Pressemitteilung  -  Frei zur sofortigen Veröffentlichung

Zusammenschluß von Notfallpsychologen bewährt sich:

Neues Netzwerk organisierte flächendeckende Hilfe
für Concorde-Hinterbliebende in ganz Deutschland

Schnelle und professionelle Hilfe durch unternehmerisches Finanzierungs-Modell  -
EU unterstützt Projektentwicklung  -  Kooperationspartner crisadvice GmbH

In der Vergangenheit war es für akut psychisch Traumatisierte reine Glücksache, ob und wo sie fachlich kompetente Ansprechpartner fanden – falls überhaupt Verantwortliche an den Einsatz von Psychologen gedacht haben. Lange Jahre agierten verschiedene Gruppierungen mit unterschiedlichen Ansätzen bundes- und europaweit vereinzelt.

„Für jeden von einem erschütternden Erlebnis Betroffenen muß es möglich sein, zeit- und wohnortnah fachlich qualifizierte Unterstützung zu erhalten,“ umreißt Dr. Angelika Schrodt die Philosophie von 30 engagierten Notfallpsychologen aus dem Netzwerk Notfallpsychologie. Diese haben im April 2000 als wirtschaftliches Standbein für ihre Arbeit die „Netzwerk Psychologie Aktiengesellschaft“ gegründet. Der Verbund von überwiegend besonders ausgebildeten Diplompsychologen für Soforthilfe und psychologische Traumabewältigung setzt dabei auf eine reibungslos funktionierende und europaweit vernetzte organisatorische Plattform für die Koordination, Abstimmung und Qualitätsmanagement. Die Netzwerk-Psychologie-Ag ist für psychologische Betreungsaufgaben Kooperationspartner der Frankfurter Unternehmensberatung crisadvice.

Mit zunehmender Einsicht in die Notwendigkeit schneller psychologischer Betreuungsarbeit nimmt der Arbeitsumfang des Netzwerks zu: Im Jahr zuvor wurden beispielsweise bereits Überlebende der Lawinenunglücke und deutsche Einsatzkräfte nach dem Erdbeben in der Türkei länderübergreifend betreut. Zusammen mit crisadvice organisierte das Netzwerk im Auftrag von Air France an deutschen Flughäfen die psychologische Soforthilfe für Angehörige des Concorde-Unfalles. Auch für die psychologische Betreuung der Crew und der Passagiere der Hapag Lloyd-Maschine, die in Wien notlandete, standen und stehen kompetente Partner und Mitarbeiter des Netzwerkes zur Verfügung.

Spektakuläre Ereignisse, in denen das neue Netzwerk seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen muß. „Die meisten tragischen Unfälle finden allerdings noch immer im alltäglichen Straßenverkehr statt, unbemerkt von einer breiten Öffentlichkeit“, weiß Dr. Schrodt. In enger Zusammenarbeit mit dem ADAC bieten die Psychologen des Netzwerks Menschen nach schweren Verkehrsunfällen ihre Unterstützung an. Ein weiteres Einsatzfeld: Auch überfallene Bankangestellte und Opfer von Straftaten oder politischer Gewalt sollen in die Lage versetzt werden, das Erlebte zu bewältigen.

Die Aktivitäten im Netzwerk Notfallpsychologie finden in der Wirtschaft und bei Verbänden und Organisationen Unterstützung und Zuspruch. Insbesondere Versicherungen und sogenannte „High Risc Unternehmen“ verfolgen die Entwicklung wohlwollend. Gelegentlich allerdings, bedauert Dr. Angelika Schrodt, gäbe es Schelte aus ehrenamtlichen Kreisen, die nicht nachvollziehen könnten, daß erstklassige Hilfe heutzutage auch professionell organisiert sein muß. „Sind wir wirklich moralisch zu kritisieren, weil wir ein Unternehmen als Kundenschnittstelle gegründet haben?“ fragt die Radolfzeller Psychologin.

Unter Experten ist die Erkenntnis unstreitig, daß allein auf ehrenamtliches Engagement zu setzen, heute nicht mehr ausreichend sein kann. Was vergleichsweise bei Rettungsdiensten längst gesellschaftlichen Konsens gefunden hat, muß sich im Arbeitsfeld Notfallpsychologie erst noch etablieren  -  die eigene Finanzierung organisieren. In den meisten europäischen Ländern gibt es kaum oder keine öffentlichen Mittel für neue gesellschaftliche Aufgaben. Die öffentliche Hand ist mit anderen sozialen Pflichten belastet, das Steueraufkommen stagniert. Ohne tragfähiges Finanzierungskonzept jedoch, davon ist Dr.Schrodt überzeugt, würde eine zwar allseits begrüßte, aber nicht finanzierbare Entwicklung im Sande verlaufen.

Seit 1998 unterstützt die Europäische Kommission den Vernetzungs-Prozess in zwei Projekten. Zum einen wird ein Weiterbildungsprogramm zur „psychologischen Erste Hilfe“ für kollegiale Ansprechpartner in Risikoberufen (Feuerwehr, Rettungskräfte, Polizei usw.) entwickelt. Das zweite EU-Projekt zielt auf ein Europäisches Netzwerk Notfallpsychologie, denn „Großschadensereignisse machen bekanntlich nicht an Ländergrenzen halt“.

 © crisadvice GmbH 2000

 

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