Umsichtige
Kommunikation kann gebeutelter Tourismusbranche auf die Beine helfen: Persönliche Botschaften gegen Terror Angst Unternehmensberater
Höbel warnt beim Tourismusforum vor falschen Signalen durch Reiseverbote,
Stellenabbau und Preisdumping - Fürsorge für Kunden wird honoriert München (28. November 2001) –
„Wir haben keine Sicherheitskrise, sondern leiden unter den Folgen einer
massiven Vertrauenskrise“. So begründete der Frankfurter Unternehmensberater
Peter Höbel beim „Münchner Tourismusforum 01“ der Fachhochschule für
Tourismus vor Reisefachleuten und Medien die massiven Einbrüche in der
Branche. Die eigentliche Krise nach den Anschlägen des 11. September sei in
den Köpfen entstanden und müsse folglich in den Köpfen gelöst werden. „Die
verunsicherten Menschen warten jetzt weniger auf rationale Erklärungen, als
auf Zeichen der Hinwendung, Geborgenheit und Sympathie“, sagte der
Geschäftsführer von crisadvice. Eine Schlüsselrolle, Vertrauen wieder
herzustellen, spiele dabei Krisenkommunikation. Reiseverbote, Stellenabbau
oder Preisdumping hingegen, so der Krisenmanager, seien wegen ihrer falschen
Signalwirkung kontraproduktiv. Höbel
zeigte sich optimistisch, daß sich trotz der scharfen Einschnitte „die Lage
wie nach dem Golfkrieg 1991 bereits nach sechs bis acht Monaten wieder
bessern wird“. Dafür sprächen einige Parallelen. „Objektiv gehören Flughäfen
und Flugzeuge heute zu den sichersten Orten der Welt“, ist sich Höbel sicher
Die Ängste stünden in keinerlei Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohungslage.
Dies sei verständlich, wenn man zugrunde legt, daß schon im Normalfall bis zu
60 Prozent der Passagiere unter mehr oder weniger ausgeprägten Flugängsten
litten. Paradoxe Situation: Nach Erkenntnissen von crisadvice-Psychologen
führt die zur Beruhigung gedachte TV-Berichterstattung über Sicherheitsmassen
nicht zum Abbau der allgemeinen Ängste. Vielmehr werde das latente Unbehagen
durch die Konfrontation mit Bildern von Stacheldraht, Hundestreifen und
schwer bewaffneten Polizisten noch verstärkt. Verlorene Kunden in Luftverkehr
und Touristik, so Höbels Überzeugung, könnten nur durch starke persönliche
Botschaften zurückgewonnen werden. Die grundlegenden Konzepte hierfür seien
bereits vor zehn Jahren entwickelt und erfolgreich eingesetzt worden. An die Vertreter betrieblicher
Reisestellen appellierte Höbel in München, eventuelle Verbote von Flugreisen
für Manager zu überdenken: „Hier wurden hilflose Panikreaktion einseitig auf
ein Verkehrsmittel fokusiert“. Niemand komme auf die Idee, in Deutschen Großstädten
die Arbeit in Büros oberer Etagen exponierter Bürotürme einzustellen, obwohl
sich auch dort tausende von Mitarbeiter aller Hierarchieebenen verunsichert
fühlten. Da sich das Bedrohungspotential durch Terrorismus auf praktisch alle
Lebensbereiche ausgeweitet habe, würden sich die Menschen an ein Leben mit
allgemein erhöhter Wachsamkeit und schärferen Sicherheitsvorkehrungen
gewöhnen. |
Für problematisch hält Peter
Höbel auch das Verhalten von Unternehmen, die über aktuelle
Kapazitätsanpassungen hinaus von langer Hand geplante oder längst fällige
Sanierungsmaßnahmen dieser Tage mit der Begründung „Terrorfolgen des 11.
September“ durchzögen. Der vermeintliche Vorteil, öffentlichem Gegenwind zu
entgehen, werde mit zusätzlicher Verunsicherung und Vertrauensverlust für die
ganze Branche teuer bezahlt, warnte Höbel. Es bestehe die Gefahr einer
unnötigen Abwärtsspirale, die vertrauensbildende Maßnahmen auch anderer
Unternehmen unterlaufe. Billigangebote, so das dritte
Beispiel des Krisenexperten, seien kein Heilmittel aus der Krise in der
Reisebranche. „Wenn Menschen aus Furcht vor Anschlägen Auslandsreisen meiden,
werde deren Angst selbst mit Gratistickets nicht überwunden“, meint Höbel.
Nutznießer einer Billigpolitik seien daher nur Kunden, die ohnehin gereist
wären. Logischen Folge: Weiterer Ertragsverfall anstelle einer Belebung des
Marktes. Vor rund 150 Teilnehmern des Tourismusforums führte
crisadvice-Geschäftsführer Höbel aus, daß Krisenmanagement und
Krisenkommunikation heute sinnvoll integriert als konsequenter Bestandteil
des Qualitätsmanagements begriffen werden müsse - auch wenn dies in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten möglicherweise zusätzliches Geld koste.
„Die Verbraucher sind einerseits zunehmend kritischer und konfliktbereiter,
aber auch offener im Dialog“, führte Höbel aus: „Fürsorge wird belohnt, jede
Nachlässigkeit aber straft der Kunde ab“. Dies gelte für kleiner
Zwischenfälle ebenso, wie für Groß-Schadensereignisse. Praktisch bedeute das für die Unternehmen · bereit zu sein, direkt Verantwortung zu
übernehmen, auch wenn das konkrete Verschulden an einen Zwischenfall letzlich
bei anderen liegt, · permanent mental auf
sofortiges Handeln eingestellt sein, · alle Geschäftsbereiche
in die personellen, technischen und strategischen Vorbereitungen auf
Krisensituationen miteinzubeziehen und Konfliktfelder schon im Vorfeld zu
bereinigen, · und stets die
Menschen - Kunden wie Mitarbeiter
- in den Mittelpunkt der Überlegungen
zu stellen. Die Frankfurter
Unternehmensberatung crisadvice bietet als erste deutsche Firma integriertes
Krisenmanagement. Langjährig praxiserprobte Krisenkommunikations-Experten,
Trauma- und Luftfahrt-Psychologen, Logistiker und spezialisierte
Rechtsanwälte arbeiten Hand in Hand, um die bei herkömmlichen Kriseneinsätzen
oft schädlichen Schnittstellen-Verluste zu vermeiden. Das Dienstleistungsspektrum
von crisadvice reicht von Risikoanalysen über Konzepte, Training,
Krisensimulation in der Vorsorge bis hin zu Task-Force-Einsätzen und der
Unterstützung von Krisenstäben im Ernstfall. Gemeinsam mit der Touristik
Assekurranz Service GmbH (TAS), einer Tochter der Europäischen
Reiseversicherung, hat crisadvice das Produkt „CriseAssist“ entwickelt, das
erstmals auch mittelständischen Reiseunternehmen professionelles
Krisenmanagement zu moderaten Preisen ermöglicht. Zu den Kunden der in der Regel diskret im Hintergrund
agierenden Frankfurter Krisenmanager zählen vorwiegend Touristik- und
Transportunternehmen, Flughafenbetreiber und Airlines. |