PRREPORT – Ausgabe 1807 – 30. November 2001 - Seite 6
Krisen-PR Das Sorglos-Paket für Touristik Dienstleister |
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Versicherungen bieten Krisen-PR an, die Verantwortung sollte jedoch
beim Unternehmen bleiben Die Touristik-Branche ist für Katastrophenszenarien besonders anfällig. Große Konzerne leisten sich für solche Fälle Crisismanagement-AbteiIungen und bilden Krisenstäbe, die auch die Kommunikation koordinieren. Mittelständische Unternehmen hingegen stehen derartigen Situationen oftmals hilflos gegenüber. Ihnen fehlen die internen und externen Kommunikationsstrukturen und das notwendige Spezialwissen. Versicherungen wollen hier für nun Lösungen bieten. Von Volker BorraßAm 25. November stürzte eine Crossair-Maschine bei Zürich ab. Bereits kurz nach dem Unglück, bei dem 24 Menschen ums Leben kamen, kümmerten sich 50 Mitarbeiter eines Care-Teams um die Betreuung der Angehörigen. Rechtzeitig informierten Crossair-Chef Andre Dose und Krisenstableiter Thomas Brandt die Medienvertreter. Die gute Infrastruktur des Krisenmanagements bei der Schweizer Fluglinie verhinderte einen größeren Imageschaden des wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmens. Die wenigsten mittelständischen Unternehmen können
sich ein derartig aufwendiges Krisenmanagement jedoch leisten. So sind viele
Touristik-Anbieter nicht allein mit den fachlichen Fragen, sondern oftmals
auch mit den enormen Kosten der Krisen-PR überfordert. Spezialversicherer wie
die zur Allianz gehörende Elvia oder der Touristik Assekuranz Service (TAS)
schnüren deshalb spezielle Dienstleistungs-Pakete, die auch Krisen-PR
enthalten. Firmen, die ein solches Angebot buchen, bekommen im Unglücksfall
einen Krisen-Experten zur Seite gestellt. Dieser koordiniert unter anderem die gesamte
Kommunikation. Für viele Mittelständler dürfte dieses Versicherungsangebot
reizvoll sein. Schließlich können sie auf diese Weise auf Experten-Know-how
und Kommunikationsstrukturen zurückgreifen, die erprobt sind. So arbeitet TAS
beispielsweise mit der Frankfurter Unternehmensberatung crisadvice zusammen,
deren Geschäftsführer Peter Höbel bereits die Air France durch das
Concorde-Desaster geführt hat. Bis Unterstützung von professionellerSeite kommt, bleibt das Unternehmen erster Medien-Ansprechpartner Experten warnen jedoch davor, sich vollkommen auf
die Krisenkompetenz der Fachleute zu verlassen. Schließlich ist in
Krisensituationen schnelles Handeln gefordert. Bis die Unterstützung von
professioneller Seite kommt, bleibt das Unternehmen der erste Ansprechpartner
für die Medien. Wer hier die Grundlagen der Krisen-PR nicht beherrscht, kann
den Experten später ihre Arbeit schwer machen. Mittelständler sollten daher
auf eine intensive Betreuung und eine enge Einbindung in das Krisenmanagement
bestehen. Denn im Krisenfall ist ein enger Austausch von Informationen
zwischen den beteiligten Parteien und ein funktionierendes
Koordinationsnetzwerk notwendig, um die Situation zu meistern. Dass derartige
Strukturen vor einer Krise erprobt werden müssen, wissen auch die Experten.
Gute Versicherungsanbieter werden daher künftigindividuelle Leistungen
bieten, die in enger Abstimmung mit dem Kunden entstehen. Denn ohne enge
Kooperation mit dem Kunden geht dieses Konzept nicht auf -
weder für die zu versichernden Unternehmen noch für die Versicherer. |