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Das Krisenmanagement hat Lücken

Interview mit Peter Höbel, Geschäftsführer crisadvice

 

Frankfurt. Die terroristischen Anschläge in den USA fordern auch das Krisenmanagement der deutschen Touristikbranche heraus. touristik aktuell- Redakteur Matthias Gürtler sprach mit Peter Höbel, Geschäftsführer von crisadvice. Die auf Krisenmanagement spezialisierte Unternehmensberatung hat ihren Sitz in Frankfurt am Main.

ta: Herr Höbel, hat die Tourismusbranche alles getan, was in solchen Fällen zu tun ist?

Höbel: Glücklicherweise ist unter den Opfern keine deutsche Reisegruppe. Veranstalter und Airlines haben meiner Ansicht nach schnell und gut reagiert- Bemerkenswert waren die zum Teil aktuellen und guten Informationen im Internet und vermehrt kostenlose Servicenummern. Da hat sich einiges getan - bei großen wie bei kleineren Unternehmen. Krisenprävention war früher ein Tabu- Thema.

 

 

ta: Gilt das Lob auch für die Reisebüros?

Höbel: Nur bedingt. Die Fachinformationen sind Bringschuld der Anbieter. Bei solchen Ereignissen muss der Counter wenigstens auf demselben Informationsstand sein wie anfragende Kunden. Aber in vielen Büros gibt es weder Radio noch Fernsehen -und auch Internetzugang ist noch nicht überall selbstverständlich.

 

„Terroraktionen entwickeln fatale Langzeitwirkungen“

 

ta: Was hätte das geholfen?

Höbel: Über Nachrichten-Portale wie etwa Yahoo kann beispielsweise jeder Expedient ohne Aufwand fast so schnell und so gut informiert sein wie ein Journalist.

 

 

ta: Wann wird sich die Lage normalisieren?

Höbe!: Im Hinblick auf die Destination USA hängt das von vielen Faktoren ab, die nicht in Deutschland bestimmt werden. Fest steht: Die Terroraktionen entwickeln psychologisch fatale Langzeitwirkungen und werden die Branche längere Zeit in Atem halten. Ein Beispiel: Schon heute haben fast 60 Prozent der Menschen mehr oder minder ausgeprägte Flugangst. Das wird zu- nehmen.

ta: Was sollten Veranstalter und Fluggesellschaften jetzt tun?

Höbel: Touristikunternehmen, Verbände und Behörden können das Thema nur gemeinsam bewältigen. Ein wichtiger Beitrag dazu ist der Expertenstab zum Krisenmanagement, der auf Initiative des Auswärtigen Amts im März an- lässlich der ITB aus der Taufe gehoben wurde.